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Experten weisen darauf hin, dass das Schnellladen von Elektrofahrzeugen zur Alterung der Batterie beiträgt


Akku verliert Saft: Experten enthüllen Batterie-Alterung durchs Schnellladen bei Elektroautos

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Dass schnelles Aufladen den Batterien von E-Autos schaden kann, ist bekannt - im Kleingedruckten empfehlen die Hersteller deshalb, nicht zu oft am Power-Lader zu hängen. Experten haben nun gemessen, wie sehr damit den Akkus zugesetzt wird. Was kann man dagegen tun?

Stellen Sie sich vor, Sie fahren einen neuen Benzin-PKW mit einem 60-Liter Tank. Als das Auto mehrere Jahre alt ist, stellen Sie plötzlich fest, dass Sie nur noch etwa 50 Liter tanken können. Die Reichweite Ihres Autos schrumpft entsprechend. Hätten Sie mal das Kleingedruckte in der Bedienungsanleitung des Autos gelesen, dort steht nämlich drin: „Wir empfehlen, nur selten die volle Kapazität Ihres Tanks auszunutzen, da er sonst ein Leck bekommt.“

Auch E-Auto-Batterien altern

VIDEO: Wie Schnellladen die Batterien von Elektroautos schädigt
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Was für Fahrerinnen und Fahrer eines Diesel- oder Benzin-PKW in diesem hypothetischen Fall völlig irre klingt, ist für die eines Elektroautos leider ein Problem, das sie zumindest auf dem Schirm haben sollten: Um die Lebensdauer Ihres Akkus zu erhöhen, sollten sie ihn möglichst selten voll aufladen. Denn die Kraftspender altern. Die „Degradation“ knabbert mit zunehmender Zeit an der nutzbaren Kapazität des Akkus und frisst damit auch einen Teil der Reichweite. Und nicht nur das volle, auch das schnelle Laden beschleunigt je nach Batteriechemie die natürliche Alterung. Schon vor knapp 10 Jahren stellte der ADAC das bei einem Langzeittest eines elektrischen Kleinwagens fest .

Schnellladen beschleunigt natürliche Alterung um bis zu 17 Prozent

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Lithium-Akkus, wie sie in Elektroautos verbaut sind, mögen keine Extreme: Sowohl das Aufladen bis zur 100-Prozent-Grenze wie auch das vollständige Entladen stressen die Zellchemie. Wenn der Akku bis zur Abschalt-Schwelle aufgeladen wird, ist die Zellspannung am höchsten. Lässt man den Akku in diesem Zustand längere Zeit ungenutzt, dann führt die erhöhte Spannung zu verstärkten chemischen Reaktionen – der Akku verschleißt dadurch unnötig.

Was die Alterung konkret bewirkt, zeigen Daten des österreichischen  Diagnose-Unternehmens Aviloo, über die die „Bild“ berichtet . Die Experten untersuchten den „State of Health“, also den „Gesundheitszustand“ der Akkuzellen in der Traktionsbatterie verschiedener Stromer. Dabei kam heraus: Schnellladen kann die Alterung eines Akkus zusätzlich zum 'normalen' Altern um bis zu 17 Prozent verstärken. „Ein E-Auto-Akku, den man ausschließlich schnelllädt, verliert mit der Zeit also fast ein Fünftel seiner Speicherkapazität mehr als einer, der nur an der Wallbox betankt wird“, schreibt die Zeitung.

Autos dürfen nicht zu lange ungeladen stehen

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Je häufiger die Besitzer des Stromers zum schnellen CCS-Stecker griffen, desto geringer war laut den Daten der Österreicher die Restkapazität der Batterien. „Die Spanne reichte von 93 Prozent Restkapazität bei einem Elektroauto, dass nahezu nie schnell geladen wurde, bis zu knapp 71 Prozent bei einem Auto, das mehr als vier Fünftel seiner Ladevorgänge per HPC-Gleichstrom erhielt“, so die „Bild“ weiter.

Ein weiterer Faktor für schnelle Batterie-Alterung ist die Hitze. „Bei 40 Grad Außentemperatur zum Beispiel altert die Zelle ganz schnell. Ebenso schlecht sei es, wenn der voll geladene Akku lange abgestellt wird – er leiert aus wie ein Gummiband, das man lange Zeit gespannt hält“, zitiert die „Bild“ Nikolaus Mayerhofer, Technik-Vorstand von Aviloo.

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Für die Autohersteller bedeutet das, dass sie E-Autos nicht wie Verbrenner sehr lange „auf Halde“ stehen lassen können. Der ehemalige Entwicklungschef eines großen Autoherstellers sagte dazu FOCUS online: „Dieses Problem wird meiner Einschätzung nach noch völlig unterschätzt. Der mit 93 Prozent Kapazität gemessene Tesla stand womöglich einfach lange auf Halde, bis er verkauft wurde. Die Hersteller müssen neue Stromer so schnell wie möglich in den Verkehr bringen, denn schon die natürliche Alterung der Batterie reduziert die Kapazität".

„Kunde kann Lebensdauer beeinflussen“

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Das Dilemma des Schnellladens bestätigte auch Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, in einem Interview mit der „NZZ“: “Das System ist so abgestimmt, dass man immer eine Hochleistungs-Schnellladung vornehmen kann. Allerdings muss das der Kunde selbst entscheiden. Wer immer auf 100% lädt, setzt die Batterie gerade am Ende des Schnellladevorgangs besonders hohem Stress aus. Die Batterie hält sicher länger, wenn man meist bis maximal 80% lädt. Der Kunde kann also die Lebenszeit der Batterie selbst beeinflussen“, so Duesmann.

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Brisant daran: Zwar weisen die Autohersteller in der Betriebsanleitung auf dieses Problem hin und empfehlen eine entsprechende Ladestrategie. Doch so manche Käuferinnen und Käufer eines E-Autos könnten sich ähnlich verschaukelt vorkommen wie einst die eines „sauberen Diesels“, denn beworben werden die Fahrzeuge schließlich mit der erzielbaren Maximalreichweite und der höchstmöglichen Ladeleistung.

Acht Jahre Garantie auf den Akku - und dann?

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Für Neuwagen-Käufer und solche, die ein Leasing-Auto ohnehin nach vier Jahren wieder austauschen, ist das Problem eher zweitrangig. Die Garantie, die die Hersteller auf die Traktionsbatterien ihrer Autos gewähren, reicht meistens acht Jahre. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Autos in Deutschland - also von der Neuzulassung bis zur Verschrottung - beträgt in Deutschland allerdings 18 Jahre. Ob E-Autos die gleiche Lebensdauer haben werden, ob sie schneller kaputtgehen oder aber mit neuer Batterietechnik sogar länger halten als ein Verbrenner, lässt sich heute noch nicht absehen.

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Immerhin deutet einiges darauf hin, dass Akkus aktueller Stromer auch weniger Probleme mit der Alterung bekommen werden als zum Beispiel der Mitsubishi, den der ADAC im Jahr 2014 auf dem Prüfstand hatte. An der TU München werden derzeit die Batterien eines VW ID.3 langzeit-getestet. Die Kapazitätsentwicklung bei der Testreihe mit „1C/1C“ entspricht Schnellladen mit 58 oder 82 kW (beim 58- bzw. 82-kWh-Akku). „Die Akkus verhielten sich dabei viel besser als erwartet“, heißt es bei der TU.

Das können Sie als Autofahrer tun

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Was bedeutet das alles nun für die Praxis? Ganz einfach: Ähnlich wie ein Verbrenner-Motor nur mit guter Wartung und Pflege auch sehr lange hält, sollte man beim Elektroauto an die Batterie-“Pflege" denken. Sepp Reitberger, Chefredakteur von Deutschlands größtem Elektroauto-Portal EFAHRER.com, gibt Tipps, wie man das Problem der Alterung zumindest reduzieren kann:

  • Bei den meisten E-Autos gibt es die Möglichkeit, das Laden auf eine Obergrenze (zum Beispiel 80 oder 90 Prozent) zu begrenzen. „Es ist sinnvoll, für den Alltag eine solche Grenze zu setzen und nur für geplante lange Fahrten zielgenau auf 100 Prozent zu laden“, so Reitberger.
  • Eine Ausnahme bilden dabei allerdings die Akkus der Basismodelle von Tesla Model 3 und Model Y. Diese Autos nutzen Lithium-Eisenphosphat-Akkus, die man nach Tesla-Anleitung sogar einmal pro Woche bis zur Abschaltgrenze bei 100 Prozent aufladen soll.
  • „Auch bei den Teslas ist es ratsam, das Auto nicht längere Zeit mit vollgeladenem Akku stehen zu lassen. Das Lebensdauerproblem haben diese Modelle allerdings ohnehin nicht. Lithium-Eisenphosphat-Akkus sind für mindestens 3000 volle Ladezyklen ausgelegt, was im Fall der beiden Teslas mehr als eine Million Kilometer Laufleistung bedeutet“, so Reitberger.

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Schnellladen nur, wenn es wirklich nötig ist

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Das Laden mit dem maximal möglichen Ladestrom ist ebenso ein Extrem, das sich auf die Lebensdauer auswirkt – weil der Akku sich dabei erhitzt, und weil die hohen Ströme ebenfalls gewisse Verschleißprozesse begünstigen. Die Hersteller der besonders schnell ladenden Autos (Porsche Taycan, Hyundai Ioniq 5, Kia EV6) geben die Garantie auf den Akku zwar unabhängig von der Lade-Art, trotzdem ist es ratsam, das Schnellladen mit mehr als 200 Kilowatt nur zu nutzen, wenn es gebraucht wird. „Für den Alltag und immer dann, wenn das Auto auch über Nacht geladen werden kann, sollte man sich mit Wechselstromladen (an der heimischen Wallbox oder zum Beispiel an kommunalen Ladesäulen) mit maximal 11 oder 22 kW bescheiden“, so Reitberger.

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Author: Amy Cooke

Last Updated: 1702127042

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